We are On The Road Again. Nicht mehr im eigenen Auto, nicht mehr im geliebten Land Cruiser. Aber sonst alles wie immer: Wir reisen so individuell wie möglich. Von zu Hause aus haben wir nur ein Minimum organisiert. Wir wollen offen sein für das Land, die Natur, die Menschen. Wir wollen uns einlassen auf die fremde Kultur.
Wenn ich in Amerika geboren wäre, wäre ich ein Cowboy geworden, „cause they’ll never stay home and their always alone, even with someone they love!“ Reinhard, wenn du das hier liest – ich wäre ja gerne in Oberfranken auf euren Bauernhof geblieben, aber Kanada war einfach attraktiver – nicht zu reden von „dieser Kanadierin“ 😉 😉 😉
So weit es geht versuchen wir auf unserer Homepage wieder ein kleines Tagebuch zu führen. Auf Los geht’s los 😉
Flug mit Air France: von Basel nach Paris (1 h), von Paris nach Bangkog (11 h).
Service gut, Essen sehr gut, reichhaltiges Frühstück in einer kleinen Pappschachtel serviert, alles irgendwie französisch halt ;-). Der Flug ist schon ziemlich lang, aber interessante Route (Tschechei, Ukraine, Russland, Tadschikistan, Afghanistan, Pakistan, Indien, Bangaladesch, Myan Mar, Thailand). Über dem Himalaya waren wir in 12000m Höhe. Leider war es gerade dunkel.
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Bangkok ist zunächst einmal ernüchternd, 35°C, schwül und viel Smog, haben einen guten Taxifahrer erwischt, der uns in einer Stunde vom Flughafen bis in die Innenstadt gebracht hat. Morgens um 9:00Uhr unglaublich dichter Verkehr. Linksverkehr. Vor allem die Mopeds fahren wie die Verrückten. Wir sind ziemlich müde und merken die 6 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland. Hier ist es schon Donnerstag. Auf dem Flug nach Osten „verliert“ man ja Zeit ;-). Die Nacht war kurz. Ich konnte im Flieger nicht schlafen, Marjorie nur sehr wenig.
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Nach unserem Mittagsschlaf sind wir 12 km bei 29 ° C durch die Altstadt gelaufen. Unser Ziel war die Khaosan Road. Die legendäre Backpacker-Meile ist der Treffpunkt junger und nicht mehr ganz so juger 😉 Reisender in Südostasien. Sie wird ab 17:00 Uhr für den Verkehr gesperrt. Dann machen sich alle möglichen Arten von Essen- und Verkaufsständen breit. Unglaublicher Betrieb. Wir fassen uns an der Hand, um uns im Gedränge nicht zu verlieren. Alles passiert hier am Straßenrand, links und rechts von diesem Menschenstrom. Die Leute essen, kaufen, lassen sich massieren. Die Marktschreier versuchen die dröhnende Musik zu übertönen. Nicht unbedingt unser Ding, aber interessant, dies einmal zu erleben. Der Alligator am Grill war nur faszinierend, nicht wirklich einladend !!! Fotos der gegrillten Skorpione, Vogelspinnen, Heuschrecken usw. kosten 10 Baht – also haben wir keine gemacht.
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Eine Sache wollen wir aber jetzt schon nach zwei Tagen bestätigen. Die Menschen in Thailand sind wirklich sehr freundlich, so wie wir es schon von Kanada her kennen. Sie legen die Handflächen aneinander und heben sie vor ihr Gesicht. Dann verneigen sie sich, lächeln und bedanken sich. Ich habe noch nie so viele Menschen lächeln sehen wie hier in Thailand. Wunderbare Leute hier !!
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Die ersten buddhistischen Tempel haben wir auch schon auf unser „Wanderung“ durch die Stadt gesehen. Nachts werden sie angestrahlt und sehen noch goldener aus, als wir sie bisher von Bildern kennen.
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Es ist unser erster Aufenthalt in Thailand. In dieses Land wollte ich immer mit dem Land Cruiser fahren (Über die Seidenstraße, die Taklamakan, Tibet und Laos bis hierher) Einige von euch, die den Text hier vielleicht lesen, haben das ja gemacht. Wir bewundern euch. Aber ich bin froh und dankbar, dass ich jetzt überhaupt hier bin, wenn auch als Flugtourist. An dieser Stelle spezielle Grüße an unsere Schweizer Freunde Monika und Tobias, die mit einem umgebauten Feuerwehrauto seit zwei Jahren unterwegs sind – zurzeit in Nepal.
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Jetzt noch ein paar persönliche, emotionale Dinge, aber sehr ehrlich, wie ihr das ja von mir gewohnt seid. 😉
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Ich reise ohne mein Handy, weil ich immer noch nicht gut klar komme mit dem Ding 🙁
Ohne Handy kann man heute aber kaum noch reisen, insbesondere nicht in Asien. Ich habe es einfach, ich muss mich nur darauf konzentrieren, dass ich meine Frau nie aus den Augen verliere. 😉 Denn Marjorie beherrscht das Gerät souverän.
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Reisen bildet nicht nur, es macht auch toleranter und baut Vorurteile ab. Zwei Beispiele von unserer gestrigen Tour durch die Stadt: Ein junger Russe (30 Jahre) aus Sibirien erklärt uns an einem dieser kleinen Essstände die einzelnen Fleischsorten und will uns dann auch noch Geld leihen, weil wir noch keine Münzen haben. Nach unserem üppigen Abendessen stehen wir übermüdet an dieser großen, lauten Hauptstraße und versuchen von den vielen Taxis das richtige zu finden. Da spricht uns in fließendem Deutsch ein Schwarzer an, ob wir Hilfe bräuchten. Wir kommen in ein intensives Gespräch. Der Mann (34 Jahre) kommt aus Stuttgart, in Deutschland geboren, Mutter aus Deutschland, Vater aus Eritrea. Vier Wochen war er allein in Südostasien unterwegs. Morgen fliegt er heim. Welch ein toller Mensch! Wir tauschen Adressen aus.