Die Welt beschleunigt sich mit zunehmendem Tempo.
Das wirbelt alles durcheinander.
Was man verstehen muss, um entspannt damit umzugehen.
(veröffentlicht in DIE ZEIT Nr. 52/2018, 13. Dezember 2018)
Hier ein paar Auszüge für alle, die zum lesen des Artikels keine Zeit haben:
Es geht nicht darum, das moderne Tempo zu bremsen – sondern es richtig zu gestalten.
Doch wie Schritt halten? Wie kommt man geistig mit, wenn die Welt sich schneller wandelt als das Computer-Betriebssystem?
Das Bonmot von Peter Ustinov: „Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.“
Zu unserer Gegenwart gehört auch die erfreuliche Erkenntnis, dass sich mitnichten alles beschleunigt, sondern manches unverändert seinen Gang geht – zum Beispiel die Natur mit ihren Jahreszeiten, Schwangerschaften oder Weinernten.
Doch gerade diese Fähigkeit zur Zweigleisigkeit, zur globalen Schnelligkeit wie zur lokalen Ruhe, ist heute gefragt.
Tatsächlich wird in der digital beschleunigten Welt kaum etwas so sehr benötigt wie die Fähigkeit, sich nicht ständig ablenken zu lassen und die eigenen Prioritäten nicht aus dem Blick zu verlieren. Viele Apps und Algorithmen sind ja so konstruiert, dass sie gezielt unsere Aufmerksamkeit gefangen nehmen, etwa indem sie uns immer wieder mit Belohnungen (Sternchen, Likes, Bonuspunkten) ködern. Aus der Suchtforschung weiß man, dass das Gehirn auf solch unregelmäßige Belohnungen besonders anspringt – deshalb haben Glücksspielautomaten Anziehungskraft, deshalb verdaddeln wir oft, ohne es zu wollen, so viel Zeit mit läppischen Apps oder verlieren uns in den Weiten des Internets.
Ähnlich wichtig wie der kluge Umgang mit dem eigenen Hirn ist auch die Fähigkeit zum angemessenen Lesen. Häufig hört man ja die Klage, im Internet verlerne der Nutzer das richtige Lesen durch ständiges News-Surfen, durch Scannen von Überschriften und Hüpfen von Link zu Link. Unter dem Schlagwort der „digitalen Demenz“ werden Computer und Internet daher gern als Teufelszeug geschmäht. Doch der Boykott des Internets ist keine Option – ebenso wenig wie man im 15. Jahrhundert den aufkommenden Buchdruck ignorieren konnte. Nein, worauf es ankommt, ist die Kunst, beide Lesarten zu beherrschen – die des schnellen Überblicks wie jene des vertieften Lesens. Je nach Anforderung ist mal die eine, mal die andere Strategie die sinnvollere.
Aber Maschinen schreiben immer häufiger Texte für Menschen: Sportberichte, Börsennotizen, Wettervorhersagen oder Verkehrswarnungen. Wo es um strukturierte Daten geht, können Maschinen Listen und Tabellen in geschriebenen Text übersetzen.
Strukturierte Daten? Die erzeugt auch die Wissenschaft immer schneller. Beispiel Teilchenphysik: Die Datenmenge, die ein Detektor des Large Hadron Collider am Forschungszentrum Cern liefert, entspricht jener einer Digitalkamera, die pro Sekunde 40 Millionen Bilder schießen könnte.
Wenn ihr die Auszüge interessant findet und Zeit habt, findet ihr hier den Link:
Wer kommt da noch mit?
(veröffentlicht in DIE ZEIT Nr. 52/2018, 13. Dezember 2018)